Die Insolvenzverwalter von FTX haben am Sonntag eine milliardenschwere Klage gegen Binance und dessen Gründer Changpeng Zhao eingereicht. FTX fordert unter anderem 1,76 Milliarden US-Dollar von den Angeklagten, was die rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Kryptobörsen weiter anheizt.
Wichtige Erkenntnisse
- FTX verklagt Binance und Changpeng Zhao auf 1,76 Milliarden US-Dollar.
- Die Klage bezieht sich auf einen angeblich betrügerischen Aktienrückkauf.
- Changpeng Zhao wird vorgeworfen, FTX durch irreführende Tweets geschädigt zu haben.
- FTX hat insgesamt 25 Klagen gegen verschiedene Unternehmen und Personen eingereicht.
Hintergrund der Klage
Im November 2019 verkaufte Sam Bankman-Fried, der Gründer von FTX, 20 Prozent der Unternehmensanteile an Binance für 1.002.739 BNB, was damals einem Wert von 18,3 Millionen US-Dollar entsprach. Im Februar 2020 erwarb Binance zudem 18,4 Prozent der Anteile an West Realm Shires (WRS), dem Mutterunternehmen von FTX in den USA, für nur zwei US-Dollar.
Im Juli 2021 verkaufte Binance alle Anteile an FTX zurück, was von FTXs Schwesterunternehmen Alameda Research in FTT, BNB und BUSD bezahlt wurde. Der Wert dieser Transaktion betrug mindestens 1,76 Milliarden US-Dollar. FTX und Alameda Research waren zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits insolvent, was die Insolvenzverwalter zu der Behauptung führt, dass die Rückzahlung mit Geldern von FTX-Kunden finanziert wurde.
Vorwürfe gegen Changpeng Zhao
Die Klage wirft Changpeng Zhao vor, FTX absichtlich geschädigt zu haben. Nach dem Verkauf seiner Anteile an FTX kam es zu einem öffentlichen Streit zwischen Zhao und Bankman-Fried. Am 1. November 2022 wurden vertrauliche Informationen über die finanzielle Lage von Alameda an CoinDesk weitergegeben, was zu massiven Abhebungen von FTX-Kunden führte.
Zhao wird beschuldigt, eine Reihe von irreführenden Tweets veröffentlicht zu haben, die darauf abzielten, FTX zu schädigen. Diese Tweets sollen gezielt darauf abgezielt haben, das Vertrauen in FTX zu untergraben und die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens zu erschweren.
Forderungen und rechtliche Schritte
Die Insolvenzverwalter von FTX fordern die Rückzahlung von mindestens 1,76 Milliarden US-Dollar, die im Rahmen des angeblich betrügerischen Aktienrückkaufs gezahlt wurden, sowie Schadensersatz. Die Klage umfasst auch Vorwürfe von Betrug, vorsätzlicher Falschdarstellung und ungerechtfertigter Bereicherung gegen Binance und Zhao.
Im Oktober genehmigte ein Gericht bereits einen Rückzahlungsplan von 16 Milliarden US-Dollar an die Gläubiger von FTX. Mit der Klage gegen Binance erhoffen sich die Insolvenzverwalter zusätzliche Mittel zur Entschädigung der geschädigten Kunden.
Reaktion von Binance
Binance hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, dass die Klage unbegründet sei. Das Unternehmen plant, sich energisch zu verteidigen. Die rechtlichen Auseinandersetzungen könnten weitreichende Konsequenzen für Binance und Changpeng Zhao haben, insbesondere da Zhao kürzlich eine viermonatige Haftstrafe wegen Verstößen gegen das US-Geldwäschegesetz verbüßt hat.
In der Zwischenzeit sitzt Sam Bankman-Fried eine 25-jährige Haftstrafe wegen Betrugs im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch seiner Börse ab.