Am Freitag fand die 117. ordentliche Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) statt, bei der erneut die Frage aufkam, ob die SNB in Bitcoin investieren sollte. Trotz überzeugender Argumente von Bitcoin-Aktivisten wurde der Vorschlag abgelehnt, was zu einer intensiven Debatte über die Rolle von Kryptowährungen in der Finanzpolitik führte.
Wichtige Erkenntnisse
- Die SNB lehnte eine Bitcoin-Investition ab, citing hohe Volatilität und Liquiditätsrisiken.
- Bitcoin-Aktivist Luzius Meisser argumentierte für die Vorteile einer Bitcoin-Allokation.
- Die Diskussion über Bitcoin als Reservewährung wird zunehmend politisch.
Die Debatte Um Bitcoin-Investitionen
Luzius Meisser, ein prominenter Bitcoin-Aktivist und Mitglied des Verwaltungsrats von Bitcoin Suisse, präsentierte während der Generalversammlung seine Argumente für eine Bitcoin-Investition. Er betonte, dass Bitcoin in einer Zeit geopolitischer Unsicherheiten eine wertvolle Ergänzung für die SNB sein könnte. Meisser wies darauf hin, dass Bitcoin als „Geldinstrument für das digitale Zeitalter“ fungieren könnte und bot der SNB Unterstützung bei der optimalen Allokation an.
Meisser erklärte:
„In einer multipolaren Weltordnung mit schwindendem Vertrauen in Staatsschulden könnte Bitcoin sehr vielversprechend sein.“
Er argumentierte, dass die SNB mehr als die derzeitigen 1.000 Bitcoin, die sie indirekt über Aktien von Unternehmen hält, besitzen sollte.
Ablehnung Durch Die SNB
Trotz der überzeugenden Argumente von Meisser wies Martin Schlegel, Präsident des Direktoriums der SNB, den Vorschlag zurück. Er erklärte, dass die SNB sehr hohe Anforderungen an ihre Währungsreserven stelle und dass Kryptowährungen diese Anforderungen derzeit nicht erfüllen könnten. Schlegel nannte insbesondere die hohe Volatilität von Bitcoin als Grund für die Ablehnung:
„Die Nationalbank hat sehr hohe Anforderungen an die Währungsreserven. Kryptowährungen erfüllen diese Anforderungen nicht.“
Er fügte hinzu, dass die Marktliquidität ein weiteres Problem darstelle, da die SNB jederzeit in der Lage sein müsse, Devisen zu kaufen und zu verkaufen, insbesondere in Krisenzeiten.
Kritische Stimmen
Das Initiativkomitee, das die Bitcoin-Initiative unterstützt, hat Schlegels Argumente als haltlos zurückgewiesen. In einer Medienmitteilung wurde darauf hingewiesen, dass die Liquidität von Bitcoin mit der von deutschen Bundesanleihen vergleichbar sei, die als hochliquide Anlagen gelten. Sie argumentierten, dass eine Bitcoin-Allokation von nur 1 % die Rendite des SNB-Portfolios erheblich gesteigert hätte.
Portfolio ohne Bitcoin | Portfolio mit 1% Bitcoin |
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10% Wertzuwachs | 18% Wertzuwachs |
Politische Dimension
Die Diskussion um Bitcoin-Investitionen hat auch politische Implikationen. Eine Investition in Bitcoin könnte die Unabhängigkeit der SNB vom Ausland stärken, könnte jedoch auch Misstrauen gegenüber dem Euro und dem US-Dollar signalisieren. Insbesondere die Beziehungen zur Europäischen Union könnten durch eine solche Entscheidung belastet werden.
Die Bitcoin-Initiative läuft bis Ende Juni 2026, und es bleibt abzuwarten, ob sie genügend Unterstützung erhält, um die SNB zu einer Bitcoin-Investition zu bewegen. Die Debatte über die Rolle von Bitcoin in der Finanzpolitik wird jedoch weiterhin an Bedeutung gewinnen, insbesondere wenn die Liquidität des Bitcoin-Marktes steigt und die Volatilität abnimmt.