Marokko steht an der Schwelle, die Nutzung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen zu legalisieren. Abdellatif Jouahri, der Gouverneur der marokkanischen Zentralbank, kündigte auf einer internationalen Konferenz in Rabat an, dass ein entsprechendes Gesetz in Vorbereitung sei. Diese Entscheidung kommt nach Jahren des Verbots, das seit 2017 besteht, und spiegelt die wachsende Akzeptanz und Nutzung von Kryptowährungen im Land wider.
Wichtige Erkenntnisse
- Marokko plant die Legalisierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.
- Der Besitz von Kryptowährungen in Marokko ist seit 2021 gestiegen.
- Die Zentralbank plant auch die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC).
Die Regulierung statt eines Verbots
Seit 2017 sind Bitcoin und andere Kryptowährungen in Marokko verboten. Dennoch ist der Besitz von Kryptowährungen in der Bevölkerung gestiegen, mit einer Adoptionsrate von über 3,1 % im Jahr 2022, verglichen mit 2,4 % im Jahr 2021. Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Trends auf dem afrikanischen Kontinent, wo viele Menschen aufgrund instabiler wirtschaftlicher Bedingungen und fehlender Bankkonten auf Kryptowährungen zurückgreifen.
Die marokkanische Zentralbank verfolgt einen regulatorischen Ansatz, der bereits im letzten Jahr nach Gesprächen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) angestoßen wurde. Die Pläne zur Legalisierung von Kryptowährungen sind weit fortgeschritten und müssen nun mit verschiedenen Interessengruppen diskutiert werden.
Herausforderungen und Bedenken
Die Zentralbank hat in der Vergangenheit eine abwartende Haltung eingenommen, da Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dezentraler Kryptowährungen auf den Bankensektor und die Kontrolle über Kapitalflucht bestehen. Diese Bedenken führten 2017 zum Verbot von Kryptowährungen. Die zunehmende Verbreitung von Krypto-Assets kann jedoch nicht länger ignoriert werden, was die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung unterstreicht.
Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC)
Parallel zur Legalisierung von Kryptowährungen plant die Bank Al-Maghrib die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung, dem E-Dirham. Diese Währung wird von der Zentralbank kontrolliert und soll die Vorteile eines digitalen Wirtschaftssystems hervorheben. Jouahri erklärte, dass die Einführung des E-Dirham die marokkanische Wirtschaft revolutionieren und die Währungssicherheit erhöhen könnte.
Die Zentralbank plant eine umfassende Finanzbildungskampagne, um die Bevölkerung über die Vorteile des E-Dirham aufzuklären. Ziel ist es, die Abhängigkeit von Bargeld zu reduzieren, das derzeit 30 % des marokkanischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht.
Skepsis der Bevölkerung
Trotz der positiven Ansätze gibt es in der marokkanischen Bevölkerung eine große Skepsis gegenüber mobilen Wallets und der Rückverfolgbarkeit von Transaktionen. Diese Skepsis könnte die Akzeptanz sowohl von Kryptowährungen als auch von der geplanten CBDC beeinträchtigen. Die Legalisierung von Kryptowährungen könnte daher auch als Versuch der Zentralbank interpretiert werden, das Vertrauen der Bevölkerung in digitale Währungen zu stärken und sie auf die Einführung des E-Dirham vorzubereiten.
Insgesamt zeigt die Entwicklung in Marokko, dass das Land bereit ist, sich den Herausforderungen und Chancen der digitalen Währungen zu stellen, während es gleichzeitig die Notwendigkeit einer soliden Regulierung anerkennt.