Bitcoin-Münze in leerem Tresor

US-Finanzministerium: Keine Fortschritte bei strategischer Bitcoin-Reserve

Das US-Finanzministerium hat Bedenken hinsichtlich des Fortschritts bei der Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve geäußert. Fast ein halbes Jahr nach der Unterzeichnung eines entsprechenden Dekrets durch Präsident Trump liegen dem Ministerium noch immer keine Berichte von den Behörden über deren Bitcoin-Bestände und Übertragungsbefugnisse vor. Dies wirft Fragen über die Priorität und Umsetzung des Vorhabens auf.

Wichtige Erkenntnisse

  • Das US-Finanzministerium hat keine Fortschritte bei der strategischen Bitcoin-Reserve gemeldet.
  • Behörden haben die geforderten Berichte über ihre Bitcoin-Bestände und Übertragungsbefugnisse noch nicht vorgelegt.
  • Es herrscht Unklarheit über die tatsächliche Menge an Bitcoin im Besitz der USA.
  • Die Priorisierung der Bitcoin-Reserve durch die Trump-Administration wird in Frage gestellt.

Unklarheit bei der US-Bitcoin-Reserve

Seit der Unterzeichnung des Dekrets zur strategischen Bitcoin-Reserve und zur „U.S. Digital Asset Stockpile“ durch US-Präsident Donald Trump am 6. März dieses Jahres ist es überraschend ruhig um das Thema geworden. Obwohl ehemalige Berater betonten, dass die USA so viele Bitcoin wie möglich halten möchten und an Wegen zur budgetneutralen Akkumulation gearbeitet wird, gab es im August einen Dämpfer. Finanzminister Scott Bessent erklärte zunächst, die USA würden keine Bitcoin kaufen, ruderte aber später zurück und betonte die Erkundung budgetneutraler Wege zur Akkumulation.

Die Unklarheit betrifft nicht nur die künftige Vergrößerung der Reserve, sondern auch die aktuelle Bestandsaufnahme. Offizielle Informationen darüber, wie viele BTC die Vereinigten Staaten überhaupt besitzen und strategisch halten sollen, fehlen. Die Analyseplattform Arkham Intelligence ordnet den USA knapp 200.000 BTC zu, eine Zahl, die auch Donald Trump nannte. Finanzminister Bessent schätzte den Wert der US-Bitcoin-Bestände auf 15 bis 20 Milliarden US-Dollar, was etwa 125.000 bis 170.000 BTC entspräche. Eine Anfrage beim US Marshals Service ergab jedoch, dass diese Behörde nur knapp 29.000 BTC hält. Die Differenz erklärt sich teilweise durch konfiszierte Bitcoin, wie die aus dem Hack der Krypto-Börse Bitfinex.

Anfrage an das Finanzministerium

Donald Trumps Dekret wies alle Behörden an, innerhalb von 30 Tagen – also bis zum 5. April 2025 – dem Finanzminister einen Bericht über die rechtlichen Befugnisse zur Übertragung von Bitcoin und anderen digitalen Assets sowie eine vollständige Rechnungslegung aller gehaltenen digitalen Vermögenswerte vorzulegen.

Fast ein halbes Jahr später liegen laut der Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Mediums The Rage noch keine offiziellen Stellungnahmen zu diesen Berichten vor. Das Ministerium verwies die Journalisten an Behörden mit Beschlagnahmungs- und Einziehungsbefugnissen wie den IRS-CI, HSI und den US Secret Service. Diese Antwort lässt darauf schließen, dass dem Finanzministerium noch keine konsolidierten Unterlagen über die im Besitz der USA befindlichen Kryptowährungen vorliegen, obwohl dies bis zum 5. April hätte geschehen sollen.

Enttäuschung bei der BTC-Reserve?

Teile der Bitcoin-Community zeigen sich frustriert über die scheinbar langsame Bearbeitung des Themas. Patrick Witt, der neue leitende Direktor des US-Krypto-Beirats, betonte zwar kürzlich die hohe Priorität der Bitcoin-Reserve für die Trump-Regierung. Jedoch scheinen andere Themen wie die Handelspolitik und der Krieg zwischen der Ukraine und Russland derzeit im Vordergrund zu stehen. Handelsminister Howard Lutnick erklärte Ende April, dass Bitcoin wieder in den Mittelpunkt rücken werde, sobald diese großen Themen gelöst seien.

Obwohl es nachvollziehbar ist, dass die Regierung derzeit andere Prioritäten setzt, hätte zumindest eine Klärung über den Zeitplan für die Errichtung der Reserve und deren Umfang erfolgen können. Trumps Wahlkampfversprechen, keine Bitcoin mehr zu verkaufen, scheint bisher eingehalten worden zu sein. Zudem gab es Fortschritte bei der regulatorischen Neuausrichtung digitaler Vermögenswerte. Am 1. Oktober wird im Senat über Kryptowährungssteuern diskutiert, wobei Trump sich laut seiner Pressesprecherin für steuerfreie kleine Transaktionen einsetzt. Solche Steuererleichterungen könnten für US-Bitcoiner bedeutsamer sein als die strategische Bitcoin-Reserve.

Quellen