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Elliott wave analyse für bitcoin-charts verständlich erklärt

Eine Elliott-Wave-Analyse ist keine Kristallkugel. Sie ist vielmehr ein strukturiertes Navigationssystem, das uns hilft, die wiederkehrenden Muster zu erkennen, die von der kollektiven Marktpsychologie angetrieben werden. Man könnte sagen, es ist ein Werkzeug, das Ordnung in das scheinbare Chaos der Preisbewegungen bringt, indem es sie in eine logische Abfolge von Impuls- und Korrekturwellen einordnet.

Was ist die Elliott-Wellen-Theorie wirklich?

Stellen Sie sich den Markt nicht als ein zufälliges Auf und Ab vor, sondern eher wie einen Ozean mit seinem ganz eigenen Rhythmus aus Ebbe und Flut. Die Elliott-Wellen-Theorie, die in den 1930er-Jahren von Ralph Nelson Elliott entwickelt wurde, ist quasi Ihre Seekarte für diesen Ozean. Sie ist ein ungemein nützliches Instrument, um die Marktstimmung und die Psychologie der Massen zu verstehen.

Im Kern basiert die gesamte Theorie auf einem fundamentalen Muster: dem 5-3-Muster.

  • Fünf Impulswellen (1-2-3-4-5) treiben den Markt in die Richtung des Haupttrends. Das ist die Phase, in der Optimismus und Gier die Oberhand gewinnen.
  • Drei Korrekturwellen (A-B-C) bewegen sich genau entgegengesetzt zum Haupttrend. Hier dominieren Unsicherheit und Gewinnmitnahmen das Geschehen.

Diese Grundstruktur ist der Schlüssel, um im Lärm der täglichen Kursbewegungen das zugrunde liegende Muster zu entdecken.

Die Psychologie hinter den Wellen

Jede einzelne Welle spiegelt eine bestimmte Phase der kollektiven Emotionen wider. Welle 1 ist oft der erste vorsichtige Funke der Hoffnung. Welle 3 ist der explosive Schub, der von der breiten Masse getragen wird, und Welle 5 markiert den letzten, oft euphorischen Höhepunkt. Die Korrekturwellen sind dann das natürliche „Ausatmen“ des Marktes. Ziel einer Elliott-Wave-Analyse ist es, genau diese emotionalen Zyklen im Chart sichtbar zu machen.

Gerade in extrem volatilen Märkten wie bei Bitcoin ist dieses Verständnis Gold wert. Es hilft, die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Bewegungen besser einzuschätzen – es geht also nicht darum, unfehlbare Vorhersagen zu treffen. Historisch gesehen hat sich die Theorie in Deutschland besonders bei der Analyse des DAX bewährt und half sogar einigen Analysten, den Crash von 2008 kommen zu sehen. Für Bitcoin-Anleger auf Plattformen wie Based Bitcoin ist das relevant, denn auch Kryptomärkte folgen oft ähnlichen 5-3-Mustern. Deutsche Analysten erzielen bei mittelfristigen Trends damit Erfolgsquoten von 65–70 Prozent. Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, finden Sie hier weitere Hintergründe der Elliott-Wellen.

Die folgende Abbildung zeigt das grundlegende 5-3-Muster, das den Kern jeder Analyse bildet.

Karte mit Finanzchart, Kompass und Kerze auf spiegelndem Wasser bei Sonnenuntergang.

Dieses Chart-Beispiel visualisiert perfekt, wie die fünf aufwärts gerichteten Impulswellen den Trend bestimmen, bevor die dreiteilige Korrektur einsetzt und den Markt wieder ins Gleichgewicht bringt.

Die Anatomie des Marktes: Impulswellen und Korrekturwellen

Um die Elliott-Wave-Analyse wirklich zu verstehen, müssen wir lernen, den Markt wie ein Anatom zu betrachten – wir zerlegen seine Bewegungen in ihre grundlegenden Bausteine. Auf den ersten Blick mag ein Chart chaotisch wirken, doch hinter allem steckt ein wiederkehrender Rhythmus. Dieser Rhythmus besteht aus zwei Phasen, die sich ständig abwechseln: Impulswellen, der Motor des Trends, und Korrekturwellen, das natürliche „Ausatmen“ des Marktes.

Wer diese beiden Wellentypen unterscheiden kann, hat den ersten und wichtigsten Schritt getan, um die Psychologie der Masse im Chart zu lesen. Impulswellen treiben den Preis mit voller Kraft in die Hauptrichtung, während Korrekturwellen eine vorübergehende Verschnaufpause dagegen sind. Zusammen ergeben sie das berühmte 5-3-Muster, das Fundament der gesamten Theorie.

Der Motor des Trends: Die Impulswellen 1, 3 und 5

Impulswellen sind die treibende Kraft hinter jedem großen Auf- oder Abwärtstrend. Man erkennt sie daran, dass sie sich immer in fünf kleinere Wellen unterteilen lassen. Jede dieser Wellen spiegelt eine ganz eigene Phase der Marktstimmung wider.

  • Welle 1 – Der Funke der Hoffnung: Diese erste Bewegung entsteht oft, wenn kaum jemand damit rechnet, meist nach einer längeren Flaute. Nur eine kleine Gruppe gut informierter Anleger wittert eine Chance und beginnt zu kaufen, während die breite Masse noch skeptisch am Spielfeldrand steht.

  • Welle 3 – Der explosive Schub: Fast immer ist dies die längste und dynamischste Welle. Die anfängliche Unsicherheit ist verflogen, Optimismus macht sich breit, die Nachrichtenlage wird positiv und die Masse springt auf den fahrenden Zug auf. Hier wird das meiste Geld verdient (und verloren).

  • Welle 5 – Der letzte Höhepunkt: Der Trend ist jetzt so offensichtlich, dass ihn jeder erkennt. Gier und Euphorie kochen hoch, und oft sind es die letzten Zweifler, die nun aus Angst, etwas zu verpassen, einsteigen. Diese Welle hat aber oft schon weniger Wucht und ein geringeres Volumen als Welle 3 – ein erstes Warnzeichen.

Diese Abfolge zeigt perfekt, wie sich eine Idee von einer kleinen Nische zu einem Massenphänomen entwickelt. Die Impulswellen sind das Herzstück der Analyse, denn sie verraten uns, wohin die Reise langfristig geht.

Das Ausatmen des Marktes: Die Korrekturwellen A, B und C

Nachdem der Markt seinen Impuls abgeschlossen hat, muss er Luft holen. Es folgt unweigerlich eine Phase der Konsolidierung. Diese Korrekturwellen, klassischerweise als A-B-C-Struktur bezeichnet, laufen gegen den Haupttrend und sind das Ergebnis von Gewinnmitnahmen und neuer Unsicherheit. Während Impulswellen eine klare Fünferstruktur haben, zeigen Korrekturen eine Dreierstruktur.

Korrekturwellen sind keine Trendumkehr, sondern eine notwendige Pause. Sie geben dem Markt die Möglichkeit, sich neu zu sortieren, bevor der übergeordnete Trend fortgesetzt wird. Diesen Unterschied zu verstehen, ist absolut entscheidend für erfolgreiches Trading.

Die Welle A leitet die Korrektur ein, oft ausgelöst durch Trader, die ihre ersten Gewinne sichern. Welle B ist eine heimtückische Falle – eine kleine Erholung, die viele fälschlicherweise glauben lässt, der alte Trend sei schon wieder zurück. Welle C beendet die Korrektur dann endgültig, oft mit einem letzten Ausverkauf, bevor der nächste Impulszyklus startet.

Die drei unumstößlichen Kardinalregeln

Damit eine Wellenzählung überhaupt gültig ist, muss sie drei einfache, aber eiserne Regeln befolgen. Diese Regeln sind nicht verhandelbar und bilden das Fundament jeder seriösen Elliott-Wave-Analyse. Man kann sie als Kompass betrachten, der einen davor bewahrt, sich im Chart-Dschungel zu verirren.

  1. Regel 1: Welle 2 darf niemals tiefer als der Startpunkt von Welle 1 fallen. Eine Korrektur kann heftig sein, aber sie darf niemals den gesamten ersten Impuls zunichtemachen. Passiert das doch, ist die Zählung falsch und man muss von vorne anfangen.

  2. Regel 2: Welle 3 ist niemals die kürzeste der drei Impulswellen (1, 3 und 5). Meistens ist sie die längste, aber sie darf auf keinen Fall die kürzeste sein. Diese Regel sichert die explosive Natur von Welle 3 ab, dem Herzstück des Trends.

  3. Regel 3: Welle 4 darf niemals in das Preisgebiet von Welle 1 eindringen. Die Korrektur nach dem Höhepunkt von Welle 3 muss also klar über dem Hoch von Welle 1 enden.

Diese drei Regeln sind quasi das eingebaute Sicherheitssystem der Theorie. Wenn eine Ihrer Zählungen eine dieser Regeln bricht, wissen Sie sofort: Stopp, hier stimmt etwas nicht. Sie zwingen einen zur Disziplin und schützen vor voreiligen Interpretationen. Die folgende Abbildung macht diese Struktur glasklar.

Diagramm zur Elliott-Wellen-Analyse mit Impuls- und Korrekturwellen (Welle 1-5, A,B,C).

Wer diese grundlegende Anatomie verinnerlicht, hat die Basis geschaffen, um später auch die komplexeren Muster zu meistern und die verborgene Ordnung in den Bitcoin-Charts zu erkennen.

Wie Fibonacci-Zahlen Preisziele bestimmen

Wir haben jetzt das Grundgerüst des Marktes verstanden – den ständigen Wechsel aus Impuls- und Korrekturwellen. Doch um damit wirklich arbeiten zu können, brauchen wir mehr als nur die Form. Wir brauchen Zahlen. Hier kommen die Fibonacci-Zahlen ins Spiel. Man könnte sagen: Wenn die Elliott-Wellen-Theorie die Landkarte ist, dann sind die Fibonacci-Zahlen der Maßstab, der uns exakte Entfernungen und Ziele aufzeigt. Ohne sie bleibt jede Elliott Wave Analyse im Grunde nur eine grobe Skizze.

Die berühmte Fibonacci-Folge (0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, …) hat eine faszinierende Eigenschaft: Jede Zahl ist die Summe der beiden vorhergehenden. Für uns Trader sind aber vor allem die Verhältnisse zwischen diesen Zahlen Gold wert. Teilt man eine Zahl durch die nächste, landet man immer näher bei 0,618 – dem Goldenen Schnitt. Teilt man sie durch die vorherige, kommt man auf 1,618. Diese Verhältnisse finden sich überall in der Natur, von der Anordnung von Blütenblättern bis zur Form von Galaxien. Und eben auch in den Finanzmärkten, weil sie die Psychologie der Masse widerspiegeln.

Fibonacci-Zahlen übersetzen also die abstrakte Mustererkennung in eine quantitative Analyse mit ganz konkreten, messbaren Zielen.

Die wichtigsten Fibonacci-Levels in der Praxis

Im Chartalltag arbeiten wir vor allem mit zwei Werkzeugen: Retracements (also Korrekturniveaus) und Extensions (Zielerweiterungen). Beide basieren auf den Schlüsselverhältnissen der Fibonacci-Folge und markieren Zonen, in denen der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit drehen könnte.

  • Retracements: Damit messen wir, wie tief eine Korrekturwelle (z. B. Welle 2) in das Terrain der vorangegangenen Impulswelle (Welle 1) zurückfällt. Die wichtigsten Marken sind hier 38,2 %, 50 % und 61,8 %.

  • Extensions: Hiermit projizieren wir, wie weit eine zukünftige Impulswelle (z. B. Welle 3) über ihren Startpunkt hinausschießen könnte. Hier sind die Level 161,8 %, 261,8 % und 423,6 % absolut entscheidend.

Diese Linien im Chart sind keine Magie. Es sind einfach Zonen, in denen sich die Marktpsychologie messbar ändert und entweder die Käufer oder die Verkäufer wieder das Ruder übernehmen.

Die Magie der Fibonacci-Zahlen liegt nicht in einer mystischen Kraft, sondern darin, dass sie die kollektiven emotionalen Schwellenwerte des Marktes quantifizieren. Ein Retracement von 61,8 % ist oft genau der Punkt, an dem die Angst der Korrektur in die Gier eines neuen Impulses umschlägt.

Diese mathematische Präzision ist keine graue Theorie. In Deutschland zum Beispiel lieferte die Elliott-Wellen-Analyse oft erstaunlich genaue Prognosen für den DAX, wobei Fibonacci-Beziehungen in über 80 Prozent der Fälle ins Schwarze trafen. Die Rallye von 2013 bis 2015 ist ein Paradebeispiel, bei der die Welle 3 fast auf den Punkt genau 161,8 % der Welle 1 erreichte. Auch für Bitcoin-Anleger ist das extrem relevant, da die Zyklen des digitalen Goldes sehr ähnlichen Mustern folgen. Gerade die Rallyes nach einem Halving passen oft perfekt in ein 5-3-Schema, wobei die Welle 3 manchmal massive Extensions erreicht. Zusätzliche Details zur Anwendung auf den DAX können Sie in diesem Artikel über die Elliott-Wellen-Theorie nachlesen.

Typische Fibonacci-Beziehungen in den Wellen

Jede Welle hat ihre eigene "Persönlichkeit", die sich oft in typischen Fibonacci-Verhältnissen ausdrückt. Wer diese kennt, hat einen gewaltigen Vorteil bei seinen Prognosen. Es ist, als würde man die Sprache des Marktes lernen.

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Beziehungen zusammen und dient als eine Art Spickzettel für Ihre eigene Elliott Wave Analyse.

Typische Fibonacci-Beziehungen in Elliott-Wellen

Diese Tabelle zeigt die wahrscheinlichsten Preisziele und Korrekturniveaus für jede Welle basierend auf Fibonacci-Verhältnissen.

Welle Typische Beziehung zu vorherigen Wellen Anwendung
Welle 2 Korrigiert oft 50 % oder 61,8 % von Welle 1 Bestimmung des potenziellen Endes der ersten Korrektur und eines guten Einstiegspunktes für den Haupttrend.
Welle 3 Erreicht häufig 161,8 % oder 261,8 % der Länge von Welle 1 Das wichtigste Werkzeug zur Prognose des Kursziels für die stärkste und dynamischste Welle des Trends.
Welle 4 Korrigiert typischerweise 38,2 % von Welle 3 Identifizierung des Endes der zweiten Korrektur, bevor die letzte Impulswelle (Welle 5) beginnt.
Welle 5 Oft gleich lang wie Welle 1 oder erreicht 61,8 % der Länge von Welle 1+3 Prognose des finalen Hochpunkts des gesamten Impulszyklus, oft ein Signal für eine größere Korrektur.

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Welle 1 im Chart identifiziert und der Markt beginnt zu fallen. Jetzt ziehen Sie einfach ein Fibonacci-Retracement vom Start bis zum Hochpunkt dieser Welle 1. Die Zone um das 61,8 %-Niveau wird sofort zu Ihrem primären Beobachtungsbereich für das Ende der Welle 2.

Diese Methodik ist ein zentraler Baustein für jede fundierte Bitcoin Preisprognose, weil sie vage Meinungen durch datengestützte Wahrscheinlichkeiten ersetzt.

Einen Bitcoin-Chart Schritt für Schritt analysieren

So, jetzt wird’s praktisch. Wir bringen die Puzzleteile zusammen – die Theorie der Impuls- und Korrekturwellen, die festen Regeln und die geniale Logik der Fibonacci-Zahlen – und schmieden daraus eine Anleitung für die Praxis. Ich nehme Sie an die Hand und zeige Ihnen, wie man eine Elliott-Wave-Analyse an einem echten Bitcoin-Chart durchführt.

Erwarten Sie nicht, dass es sofort perfekt klappt. Das Ziel ist es, eine systematische, disziplinierte Denkweise zu entwickeln. Betrachten Sie die Wellenzählung wie die Arbeit eines Detektivs: Sie sammeln Spuren, stellen eine Hypothese auf (Ihre primäre Zählung) und überprüfen sie knallhart an den Regeln. Passen die Beweise nicht, werfen Sie die Theorie über Bord und suchen nach einer neuen. Es geht um Wahrscheinlichkeiten, nicht um unumstößliche Wahrheiten.

Schritt 1: Der richtige Zeitrahmen und Startpunkt

Bevor Sie auch nur eine einzige Linie in den Chart malen, müssen Sie rauszoomen und das große Ganze sehen. Sich im 5-Minuten-Chart zu verlieren, ist der klassische Anfängerfehler. Dort sehen Sie nur Marktrauschen, nicht den eigentlichen Puls des Marktes.

Starten Sie deshalb immer auf einem hohen Zeitrahmen, am besten auf dem Tages- oder sogar Wochenchart. Diese Vogelperspektive filtert das kurzfristige Geplänkel heraus und offenbart den dominanten Trend, der von der Massenpsychologie angetrieben wird.

Haben Sie den richtigen Chart vor sich, suchen Sie nach einem markanten Wendepunkt – Ihrem Punkt „0“. Das ist typischerweise ein klares Tief nach einem langen Bärenmarkt oder ein deutliches Hoch nach einer kräftigen Rallye. Dieser Punkt signalisiert das Ende eines alten Zyklus und den Beginn eines neuen, den Sie jetzt analysieren wollen.

Schritt 2: Die erste Impulswelle identifizieren

Sobald Sie Ihren Startpunkt (0) haben, halten Sie Ausschau nach der ersten klaren Bewegung in die neue Trendrichtung. Das ist Ihre potenzielle Welle 1. Ganz oft ist dieser erste Anstieg noch von Unsicherheit geprägt und nicht so explosiv wie spätere Wellen. Viele Trader denken noch, es sei nur eine kleine Gegenbewegung im alten Trend.

Nachdem Sie Welle 1 markiert haben, folgt die erste Korrektur: Welle 2. Jetzt kommt Ihr erstes wichtiges Werkzeug ins Spiel. Ziehen Sie ein Fibonacci-Retracement vom Startpunkt (0) bis zum Gipfel von Welle 1. Beobachten Sie genau: Findet der Kurs im Bereich zwischen 50 % und 61,8 % Unterstützung? Das ist die absolute klassische Zone, in der eine Welle 2 endet.

Eine der wichtigsten Regeln, die Sie an dieser Stelle sofort prüfen müssen: Welle 2 darf niemals tiefer fallen als der Startpunkt von Welle 1. Bricht der Kurs darunter, ist Ihre gesamte Annahme einer neuen Impulsbewegung falsch. Sie müssen dann von vorn anfangen.

Schritt 3: Die Zählung validieren und verfeinern

Wenn Welle 2 abgeschlossen scheint und der Kurs wieder anzieht, beginnt die wirklich spannende Phase: die explosive Welle 3. Sie ist oft die längste und stärkste Bewegung, getragen von einem wachsenden Optimismus im Markt. Hier können Sie Fibonacci-Extensions nutzen, um Kursziele zu finden – oft landet der Kurs bei 161,8 % der Länge von Welle 1.

Nach der Party in Welle 3 kommt die Ernüchterung in Form von Welle 4. Hier gilt es, die zweite Kardinalregel zu prüfen: Das Tief von Welle 4 darf nicht in das Preisgebiet des Hochs von Welle 1 eintauchen. Diese Regel schützt die Integrität Ihrer Zählung.

Am Ende folgt Welle 5, der letzte Schub nach oben. Nun überprüfen Sie die dritte Regel: Welle 3 darf nicht die kürzeste der drei Impulswellen (1, 3, 5) sein. Sind alle drei Regeln erfüllt? Herzlichen Glückwunsch, Sie haben eine valide Impulsstruktur identifiziert. Diese systematische Vorgehensweise ist ein Kernelement, wenn Sie fundierte Chart-Analyse lernen möchten.

Diese Infografik zeigt Ihnen die typischen Fibonacci-Ziele, die Sie als Orientierungspunkte nutzen können.

Infografik zeigt den Elliott-Wellen-Prozess mit Fibonacci-Retracement- und Extensionszielen für Welle 2, 3 und 4.

Man sieht hier sehr schön, wie die Fibonacci-Verhältnisse als Wegweiser dienen, um die wahrscheinlichsten Endpunkte für die Korrekturen (Welle 2 und 4) und das Ziel für die starke Impulswelle 3 zu bestimmen.

Schritt 4: Bestätigung durch unterstützende Indikatoren

Eine saubere Wellenzählung allein ist schon gut. Aber eine Zählung, die durch andere Indikatoren bestätigt wird, ist Gold wert. Nutzen Sie deshalb zusätzliche Werkzeuge, um Ihre Hypothese zu untermauern. Diese geben Ihnen einen Kontext, der über die reine Preisbewegung hinausgeht.

Hier sind zwei der wichtigsten Begleiter für Ihre Elliott-Wave-Analyse:

  • Volumen: Das Handelsvolumen sollte Ihre Zählung widerspiegeln. Typischerweise explodiert das Volumen in Welle 3, weil hier die breite Masse auf den Zug aufspringt. In Welle 5 hingegen nimmt das Volumen oft ab – ein klares Warnsignal, dass dem Trend die Puste ausgeht.

  • Oszillatoren (z. B. RSI): Der Relative Strength Index (RSI) ist perfekt, um nach Divergenzen zu suchen. Eine klassische bärische Divergenz entsteht, wenn der Preis in Welle 5 ein höheres Hoch macht, der RSI im selben Zeitraum aber ein niedrigeres Hoch anzeigt. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass der Impuls an Kraft verliert und eine größere Korrektur bevorstehen könnte.

Indem Sie diese Schritte methodisch durchgehen – vom großen Bild bis zur finalen Bestätigung –, wird die Elliott-Wellen-Theorie von einem abstrakten Konzept zu einem mächtigen Werkzeug in Ihrem Arsenal. Es braucht Übung, keine Frage. Aber diese disziplinierte Vorgehensweise hilft Ihnen, die Sprache des Marktes besser zu verstehen und am Ende solidere Entscheidungen zu treffen.

Häufige Fehler und die Grenzen der Analyse

Die Elliott-Wave-Theorie ist ein faszinierendes Werkzeug, um der Psychologie des Marktes auf die Spur zu kommen. Aber wer sie als eine Art Kristallkugel für unfehlbare Vorhersagen missversteht, tappt schnell in eine Falle. Um die Methode wirklich erfolgreich und verantwortungsvoll zu nutzen, muss man ihre Grenzen und die typischen Stolpersteine kennen.

Die mit Abstand größte Hürde ist die Subjektivität. Wo der eine Analyst den kraftvollen Beginn einer Welle 3 sieht, erkennt ein anderer vielleicht nur das zähe Ende einer Korrekturwelle B. Dieser Interpretationsspielraum ist real und führt oft zum Kardinalfehler schlechthin: dem „Erzwingen“ einer Zählung. Man hat eine feste Marktmeinung im Kopf und biegt die Wellen so lange zurecht, bis sie ins eigene Bild passen – selbst wenn dabei die Grundregeln gebrochen werden.

Ein weiterer Klassiker ist die „Tunnelvision“. Man verliert sich in den winzigen Bewegungen eines 15-Minuten-Charts und übersieht dabei komplett das große Ganze auf dem Tages- oder Wochenchart. Das ist so, als würde man versuchen, den gesamten Verlauf eines Flusses zu verstehen, indem man nur auf eine kleine Stromschnelle starrt.

Die Falle der multiplen Zählungen

Eines der frustrierendsten, aber zugleich wichtigsten Konzepte ist, dass es oft mehrere gültige Zählungen gleichzeitig geben kann. Nicht selten gibt es zwei oder sogar drei verschiedene Szenarien für die Wellen, die alle den Regeln entsprechen. Ein Szenario deutet auf einen massiven Anstieg, das andere auf eine tiefe Korrektur. Und jetzt?

Ein Profi bekämpft diese Unsicherheit nicht – er managt sie. Er entwickelt ein primäres Szenario, das er für am wahrscheinlichsten hält, aber behält immer ein oder zwei alternative Zählungen in der Hinterhand.

Der Schlüssel liegt nicht darin, immer recht zu haben. Er liegt darin, einen Plan für den Fall zu haben, dass man falsch liegt. Eine alternative Zählung ist Ihr Notfallplan, der genau dann aktiviert wird, wenn der Markt Ihre primäre Idee klar invalidiert.

So wird die Analyse von einem starren Vorhersage-Tool zu einem flexiblen Instrument, das mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet. Man reagiert auf das, was der Markt tatsächlich tut, anstatt stur an einer einzigen Vorstellung festzuhalten.

Warum Risikomanagement alles ist

Diese eingebaute Unsicherheit führt uns zu einer fundamentalen Wahrheit: Die Elliott-Wellen-Theorie sollte niemals isoliert angewendet werden. Sie ist kein Allheilmittel. Ihre wahre Kraft entfaltet sie erst im Zusammenspiel mit anderen Analysewerkzeugen und, ganz wichtig, einem eisernen Risikomanagement.

Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden:

  • Handeln ohne Bestätigung: Sie glauben, das Ende von Welle 2 gefunden zu haben, und stürzen sich sofort mit einer großen Position in den Markt. Warten Sie lieber auf eine Bestätigung, sei es der Bruch einer Widerstandslinie oder ein Anstieg im Handelsvolumen.
  • Andere Indikatoren ignorieren: Ihre Wellenzählung schreit „bullisch“, aber der RSI-Indikator zeigt eine massive bärische Divergenz. Solche Warnsignale zu ignorieren, ist grob fahrlässig.
  • Keine Stop-Loss-Orders setzen: Der Kurs fällt unter den Startpunkt von Welle 1 und macht damit Ihre gesamte Zählung zunichte. Ohne einen Stop-Loss halten Sie an einer Verlustposition fest, getrieben von der bloßen Hoffnung, Ihre Zählung könnte sich doch noch als richtig erweisen.

Gerade in Marktphasen mit wenig Bewegung kann das Zählen der Wellen zur Geduldsprobe werden. Ein tieferes Verständnis für solche Situationen liefert unser Artikel, der erklärt, warum nach einer Phase, in der die Bitcoin-Volatilität auf einem historischen Tiefpunkt ist, oft ein explosiver Ausbruch bevorsteht.

Am Ende des Tages ist die Elliott Wave Analyse ein Werkzeug, das uns die wahrscheinlichsten Pfade aufzeigt, die der Markt einschlagen könnte. Sie gibt den Preisbewegungen einen Rahmen, eine Geschichte. Eine Garantie ist sie aber nie. Wer sie erfolgreich einsetzen will, braucht Demut, Disziplin und das Wissen, dass der Markt immer das letzte Wort hat. Wer diese Grenzen akzeptiert, kann das volle Potenzial der Theorie ausschöpfen, ohne den typischen Fehlern zum Opfer zu fallen.

Häufig gestellte Fragen zur Elliott-Wellen-Analyse

Wenn man beginnt, die Elliott-Wave-Analyse wirklich in der Praxis anzuwenden, tauchen schnell die ersten Fragen auf. Die Theorie ist das eine, der Live-Chart mit seinen unvorhersehbaren Zuckungen das andere.

Hier habe ich die häufigsten Fragen für Sie zusammengefasst und gebe Ihnen kurze, praxiserprobte Antworten. Sehen Sie es als eine Art Spickzettel, der Ihnen im Handelsalltag mehr Sicherheit geben soll.

Auf welchem Zeitrahmen funktioniert die Analyse für Bitcoin am besten?

Das Schöne an der Elliott-Wellen-Theorie ist, dass sie fraktal ist. Das bedeutet, die typischen 5-3-Muster tauchen auf praktisch allen Zeitebenen auf – vom Minuten- bis zum Monatschart. Für eine wirklich solide und strategische Elliott-Wave-Analyse von Bitcoin sollten Sie sich aber ganz klar auf die höheren Zeitrahmen konzentrieren.

Der Tages- oder sogar der Wochenchart sind hier die beste Wahl. Warum? Weil sie das ganze kurzfristige Marktrauschen herausfiltern und den Blick auf das große Ganze freigeben – dorthin, wo die langfristige Massenpsychologie die Zügel in der Hand hält. Auf diesen Ebenen sind die Muster deutlich stabiler und aussagekräftiger.

Am besten hat sich eine Top-Down-Analyse bewährt:

  1. Start auf dem Wochenchart: Hier identifizieren Sie den übergeordneten Trend. Befindet sich Bitcoin in einem großen Impulszyklus oder steckt er in einer langwierigen Korrektur fest?
  2. Wechsel zum Tageschart: Jetzt zoomen Sie eine Ebene tiefer, um die Wellen innerhalb der größeren Struktur zu analysieren. Hier können Sie die einzelnen Wellen (1-5, A-B-C) viel genauer zählen.
  3. Optional der 4-Stunden-Chart: Dieser Zeitrahmen ist nützlich für das Finetuning, also für die präzise Planung von Ein- und Ausstiegen. Aber immer nur im Kontext der höheren Zeitebenen!

Wenn Sie von groß nach klein arbeiten, stellen Sie sicher, dass Ihre Analyse auf einem soliden Fundament ruht. So vermeiden Sie, gegen den starken Strom des Haupttrends zu schwimmen.

Was mache ich, wenn meine Wellenzählung vom Markt invalidiert wird?

Erst einmal: tief durchatmen. Eine Invalidierung ist kein Versagen, ganz im Gegenteil. Sie ist eine der größten Stärken dieser Methode. Wenn eine der drei unumstößlichen Kardinalregeln gebrochen wird – zum Beispiel, wenn Welle 2 tiefer fällt als der Start von Welle 1 –, gibt Ihnen der Markt ein klares Signal: Deine Annahme ist falsch.

Anstatt frustriert an einer Zählung festzuhalten, die offensichtlich nicht mehr stimmt, sollten Sie diese Information als Geschenk betrachten. Eine Invalidierung ist ein eingebauter Risikomanager. Sie zwingt Sie dazu, Ihre Position neu zu bewerten und kann Sie vor großen Verlusten bewahren.

Der Moment der Invalidierung ist der Punkt, an dem Sie aufhören, zu hoffen, und anfangen, zu reagieren. Kämpfen Sie nicht gegen den Markt, sondern passen Sie Ihre Strategie an die neuen Fakten an.

Ganz konkret heißt das: Treten Sie einen Schritt zurück und betrachten Sie den Chart wieder völlig neutral. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, Ihr alternatives Szenario zu aktivieren – also eine zweite, plausible Zählung, die Sie sich im besten Fall schon vorher zurechtgelegt haben. Flexibilität ist hier alles.

Welche Indikatoren sollte ich mit der Elliott-Wellen-Analyse kombinieren?

Die Elliott-Wave-Analyse sollte niemals allein im luftleeren Raum stehen. Ihre Vorhersagekraft wird um ein Vielfaches stärker, wenn Sie sie mit anderen bewährten Indikatoren kombinieren, die Ihre Zählung entweder bestätigen oder ihr widersprechen. Betrachten Sie diese Tools als Ihre zweite Meinung.

Hier sind die drei wichtigsten Begleiter für jede vernünftige Analyse:

  • Relative Strength Index (RSI): Dieser Oszillator ist Gold wert, wenn es darum geht, Divergenzen aufzuspüren. Eine klassische bärische Divergenz am Ende von Welle 5 (der Preis macht ein höheres Hoch, der RSI aber ein niedrigeres) ist ein extrem starkes Warnsignal, dass die Party bald vorbei sein könnte.
  • Handelsvolumen: Das Volumen erzählt Ihnen, wie viel Überzeugung hinter einer Bewegung steckt. Idealerweise ist es in der starken, von der Masse getragenen Welle 3 am höchsten und nimmt in der finalen Welle 5 spürbar ab. Ein niedriges Volumen in Welle 5 ist ein klares Zeichen dafür, dass dem Trend die Puste ausgeht.
  • Fibonacci-Tools: Fib-Retracements und -Extensions sind kein nettes Beiwerk, sondern ein Kernbestandteil der Methode. Sie sind unerlässlich, um messbare Preisziele für Korrektur- und Impulswellen zu berechnen. Sie geben Ihrer Analyse die nötige quantitative Schärfe.

Zusätzlich können einfache Werkzeuge wie gleitende Durchschnitte (z. B. der 200-Tage-Durchschnitt) helfen, den übergeordneten Trend zu bestätigen. Zählen Sie Impulswellen immer in Richtung des Haupttrends, um die Wahrscheinlichkeiten auf Ihre Seite zu ziehen.


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