Ein Sturm der Entrüstung ist in der Bitcoin-Community entbrannt, nachdem geleakte Chatverläufe darauf hindeuten, dass Luke Dashjr, der Maintainer des alternativen Bitcoin-Clients Bitcoin Knots, einen Hardfork in Erwägung zieht. Ziel dieses potenziellen Hardforks sei die Einführung eines Multisig-Komitees zur nachträglichen Entfernung von Daten aus bereits geschürften Bitcoin-Blöcken, was die Unveränderbarkeit und Zensurresistenz der Blockchain untergraben würde.
Kernpunkte Der Kontroverse
- Luke Dashjr erwägt angeblich einen Bitcoin Hardfork.
- Ziel ist die Einführung eines Multisig-Komitees zur Datenmanipulation in der Blockchain.
- Dies würde die Kernprinzipien der Unveränderbarkeit und Zensurresistenz von Bitcoin verletzen.
- Die Debatte dreht sich um die Frage, wie mit nicht-monetären Daten auf der Blockchain umgegangen werden soll.
Bitcoin Core vs. Knots: Ein Grundsätzlicher Konflikt
Die Auseinandersetzung zwischen Bitcoin Core und Bitcoin Knots konzentriert sich auf die Speicherung nicht-monetärer Daten, wie Bilder, auf der Bitcoin-Blockchain. Bitcoin Core erwägt eine Lockerung der Policy-Regeln bezüglich OP_RETURN-Daten, was jedoch keine Konsensregeln ändern würde. Im Gegensatz dazu setzt Knots auf zusätzliche Filter, um Transaktionen mit nicht-monetären Daten aus dem eigenen Mempool fernzuhalten. Die geleakten Chats deuten darauf hin, dass Dashjr nun eine Konsensänderung – einen Hardfork – anstrebt, um eine dauerhafte Lösung zu erzielen.
Geleakte Chats Sorgen Für Aufruhr
Die veröffentlichten Screenshots zeigen, wie Dashjr einen Mechanismus skizziert, der es einem vertrauensbasierten Multisig-Komitee ermöglichen würde, nachträglich Inhalte in der Blockchain zu ersetzen. Konkret sollen problematische Transaktionen, wie solche, die Child Sexual Abuse Material (CSAM) enthalten, „geflaggt“ und die eingebetteten Daten durch Zero-Knowledge-Proofs (ZKPs) ersetzt werden. Dashjr selbst bezeichnet dies in den Chats als Hardfork und äußert die Ansicht, dass es entweder einen solchen Eingriff oder das „Sterben“ von Bitcoin geben werde.
Kritik Und Bedenken
Die Idee eines Hardforks mit einem Komitee, das die Blockchain rückwirkend verändern kann, stößt auf massive Kritik. Kritiker befürchten, dass dies Bitcoin in ein vertrauensbasiertes System verwandeln und staatlichen Druck zur Zensur ermöglichen würde. Adam Back, eine bekannte Persönlichkeit in der Bitcoin-Community, teilte mit, dass Dashjrs Unternehmen OCEAN bereits versucht habe, Mining-Pools zu kontaktieren, um sie zur Moderation von Inhalten zu bewegen. Dashjr selbst reagierte auf die Veröffentlichung der Chats mit der Aussage, es handele sich um „völlig unbegründete Lügen“, obwohl die Autorin des Artikels, L0la L33tz, die Authentizität der Chats bestätigt.
Policy- vs. Konsensänderungen: Der Risikofaktor
Es ist entscheidend, zwischen Policy- und Konsensänderungen zu unterscheiden. Während Core-Anpassungen lokale Konfigurationen betreffen und die Blockchain-Historie unberührt lassen, würde ein Hardfork die Gültigkeitsregeln ändern und das Netzwerk spalten. Dashjrs Ansatz würde einen Präzedenzfall für nachträgliche Eingriffe schaffen, der von moralischen über politische bis hin zu wirtschaftlichen Motiven ausgeweitet werden könnte. Dies widerspricht dem Kernversprechen von Bitcoin: einer unveränderlichen und zensurresistenten Historie.
Dashjrs Reaktion Und Die Zukunft
Dashjr erklärte auf der Plattform X, dass für seine Vision kein Fork notwendig sei, wenn er die Unterstützung der Community habe, und ohne diese kein Fork möglich sei. Bis weitere Klarheit von Dashjr oder anderen Beteiligten geschaffen wird, bleibt die Sorge bestehen, dass der von Dashjr vorgeschlagene Ansatz das Fundament von Bitcoin gefährden könnte. Die geleakten Chats haben der Knots-Bewegung wahrscheinlich einen erheblichen Imageschaden zugefügt.
Quellen
- Knots-Maintainer Luke Dashjr plant Bitcoin-Hardfork, Blocktrainer.